Die unerwarteten Resultate stammen aus einer zwölfwöchigen Studie unter Leitung von Professor Fredrik H. Nyström von der Universität Linköping. Nyström, Professor für Innere Medizin, ist sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch in der Öffentlichkeit bekannt – insbesondere für seine Arbeiten zu Fettleibigkeit, Alkoholkonsum, körperlicher Aktivität und Ernährung.
Ziel der aktuellen Forschung war es herauszufinden, wie sich ein abrupter Verzicht auf täglichen Snuskonsum auf den Blutdruck, das Körpergewicht und metabolische Parameter wie Blutzucker und Cholesterin auswirkt. Dafür wurden etwa 50 Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren, die regelmäßig Snus konsumieren, rekrutiert. Diese sollten sofort mit dem Konsum aufhören und wurden über einen Zeitraum von 12 Wochen begleitet – mit regelmäßigen Blutdruckmessungen zu Hause sowie Blutentnahmen.
Von den 33 Teilnehmenden, die die Studie vollständig durchliefen, zeigten die Ergebnisse, dass ein Snus-Stopp kurzfristig keine positiven Auswirkungen auf die kardiovaskulären Risikofaktoren hatte. Stattdessen wurden folgende Veränderungen beobachtet:
Zudem zeigte sich ein vorübergehender Anstieg des Entzündungsmarkers hsCRP. Interessanterweise ging die Herzfrequenz bereits frühzeitig zurück – ein möglicher Hinweis darauf, dass die stimulierende Wirkung von Nikotin auf das autonome Nervensystem nachlässt.
Professor Nyström sieht mehrere mögliche Ursachen für die beobachteten Veränderungen. Eine davon sei, dass Nikotin gewöhnlich den Energieverbrauch steigert und den Appetit hemmt, was nach dem Absetzen zu einer Gewichtszunahme führen könne. Dieses zusätzliche Gewicht könne wiederum den Blutdruck und Blutzucker negativ beeinflussen. Weiterhin könnte Nikotin eine Rolle bei der Senkung von Cholesterinwerten und Entzündungen spielen – das Zusammenspiel sei jedoch komplex und bedürfe weiterer Untersuchungen.
Er merkt an:
„Es ist bekannt, dass der Rauchstopp häufig mit Gewichtszunahme einhergeht. Doch diese Studie gehört zu den ersten prospektiven Untersuchungen, die sich gezielt mit den Auswirkungen auf kardiovaskuläre Risikoparameter beim Verzicht auf Snus und Nikotinbeutel befassen.“
Nyström zieht das Fazit, dass der Verzicht auf Snus nicht zwangsläufig kurzfristige Verbesserungen der kardiovaskulären Risikomarker bewirkt. Ob die festgestellten Veränderungen temporär oder dauerhaft sind, bleibt offen. Er plädiert für weiterführende Studien, insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Gesundheit und Stoffwechselprozesse.
„Die kurzfristigen Effekte eines Snus-Stopps sind jedoch bedeutend genug, dass Personen mit hohem Blutdruck unbedingt medizinischen Rat einholen sollten, wenn sie mit dem Konsum aufhören wollen – um potenziell schwerwiegende metabolische Folgen frühzeitig erkennen und überwachen zu können.“
Lesen Sie hier die Studie (auf Englisch).